Meisterschaft verstrauchelt?
Von Christian Lehmann
(17.04.17) Das könnte es gewesen sein mit der Meisterschaft. Der SV Wilmsberg hatte sich das Ganze im Vorfeld so schön ausgemalt: Während der TuS Altenberge hilflos zuschauen muss, gegen die Kellerkinder FCE Rheine U23 und Germania Hauenhorst sechs Punkte holen und bis auf einen Zähler an den Kontrahenten heranrücken. Pustekuchen! Nach der Pleite am vergangenen Wochenende in Rheine und der schnöden Nullnummer gegen Hauenhorst am Ostermontag könnte Christof Brüggemanns Team die Meisterschaft schon vergeigt haben.
"Ich glaube, uns fehlt die allerletzte Überzeugung vor dem Tor. Und natürlich das nötige Glück. Es ist sehr schwierig aktuell. Jetzt sind wir sechs Punkte weg, das ist natürlich 'ne Menge", sagte der SVW-Coach nach dem Spiel. Aufgeben will er trotzdem noch nicht: "Warum soll da nichts gehen?", fragte er nach dem Spiel. "Kann sein, dass Altenberge durch den verlorenen Spielrhytmus ein bisschen raus kommt. Wir haben noch ein direktes Duell. Mit einem Sieg können wir bis auf drei Punkte ran kommen. Da geht immer was. Wir werden alles probieren", versprach er.
Feldkamp an die Latte
Er musste allerdings auch eingestehen, dass sein Team gegen defensiv überragend eingestellte Hauenhorster trotz gefühlt 80 Prozent Ballbesitz nicht wirklich spielte wie ein angehender Landesligist. Zu harmlos, zu wenig effektiv, zu wenig risikofreudig, zu ideenlos agierte seine Elf über weite Strecken der Partie gegen einen Gegner, der mit einer Verlegenheitself angetreten war, aber über 90 Minuten lang alles reinschmiss, was die Knochen hergaben. "Wir sind personell am Krückstock gegangen, von daher können wir damit top leben", meinte Trainer Markus Heckmann. "Wir haben es richtig gut gemacht in der Defensive. Genau so haben wir es uns vorgenommen." Altenberges Trainer Florian Reckels hatte seinem Trainerkollegen - nicht ganz uneigennützig - ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben, wie man die Offensive des SVW in Schach halten kann. Hat sich durchaus gelohnt, das Gespräch.
Mit ein bisschen Glück wären für die Germanen statt des verdienten einen sogar drei schmeichelhafte Punkte drin gewesen, hätte Daniel Feldkamp (30.) bei seinem Freistoß ein wenig tiefer gezielt und nicht "nur" die Latte getroffen. "Schreib 'Weltklasse-Freistoß'!", forderte Germanias Zehner nach der Partie. Naja, schlecht war das Teil in der Tat nicht.
Hagedorn verfehlt beim Dolchstoß
Die Gastgeber agierten in der zweiten Hälfte, vor allem nach der Hereinnahme von Marius Wies und Alex Wehrmann, etwas druckvoller und kamen zu ihren besten Chancen durch Jannick Hagedorn. Nach einer Flanke von Alex Hesener bekam er aus exzellenter Position den Ball nicht ins Tor gedrückt (65.). In der Schlussminute flatterte der Ball dann von links an dutzenden Beinen vorbei, ehe Hagedorn aus spitzem Winkel nochmal einen rausfeuerte. Doch Jan Westhoff bewahrte sein Team mit einer starken Fußabwehr vor dem späten Knockout.
Brüggemann ordnete das Gesehene anschließend richtig ein: "Wir hatten ja die eine oder andere gute Torchance, wenn ich an den Kopfball von Jannick oder die eine oder andere Aktion von Alex Wehrmann über die linke Seite denke. Mehr als Druck kann man nicht entfachen. Wir hatten fast 80 Prozent Ballbesitz, aber Hauenhorst hat das gut gemacht und alles reingeworfen. Wenn du die Tore vorne nicht machst, kannste nich' gewinnen - ganz einfach."
SV Wilmsberg - Germania Hauenhorst 0:0
Wilmsberg: Abdul-Rahman – S. Wehrmann, Wesselmann, Grabowski (71. Wies), Langer – Köhler, Ochse – Oldach (64. A. Wehrmann), Hagedorn, Gedenk – Hesener (84. Thoms)
Hauenhorst: Westhoff - J. Heckmann, Tasche, Ma. Heckmann, Schnippe - Beermann, Schridde (89. Mi. Heckmann) - Ebbeler (70. Heuvers), Feldkamp, Wessel - Reckels (80. Boolke)
